„Verwechseln Sie Tatarstan nicht mit Kasachstan“: In Deutschland ist die Handels- und Wirtschaftsvertretung der Republik Tatarstan seit letztem Jahr aktiv
russland.NEWS sprach mit dem Handels- und Wirtschaftsvertreter von Tatarstan in Deutschland, Takhir Gataulin
Herr Gataulin, im vergangenen Jahr haben Sie die offizielle Handels- und Wirtschaftsvertretung der Republik Tatarstan in Deutschland eröffnet.
Takhir Gataulin: Das Hauptziel unserer Repräsentanz ist die Weiterentwicklung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Tatarstan und Deutschland. Unsere Repräsentanzen existieren sowohl in Russland als auch in den GUS-Ländern und im Ausland. Deutschland ist als Importeur und Exporteur seit langem die Nummer zwei in Tatarstan, so dass die Idee, hier eine Repräsentanz zu eröffnen, wie man sagt, auf der Hand lag. Im Februar 2019 haben wir eine offizielle Vereinbarung unterzeichnet und im August eröffnet.
Sie reisen viel durch Deutschland, was wissen die Menschen hier über Tatarstan?
Takhir Gataulin: Die Geschäftsleute, die in bestehenden Projekten arbeiten, sind natürlich sehr gut informiert. Aber im Allgemeinen weiß in Deutschland leider nicht jeder, dass es neben Moskau und St. Petersburg noch andere Regionen gibt, die bereit für Investitionen sind und auch Exportprodukte zu bieten haben. Tatarstan wird manchmal sogar mit Kasachstan verwechselt. Und wenn Menschen dann zu uns kommen, verlieren sie buchstäblich ihre Redekraft. Man hört nur: „Wow!“ Eines der wichtigsten Ziele und Funktionen der Repräsentanz ist es daher natürlich, den Bekanntschaftsgrad unserer Republik zu erhöhen.
Was kann Tatarstan deutschen Investoren und der Wirtschaft im Allgemeinen bieten?Takhir Gataulin: Für den Eintritt deutscher Unternehmen in den russischen Markt oder den GUS-Markt ist Tatarstan hierfür eine ideale Region. Seit einigen Jahren sind wir führend im Investitionsklima in Russland. Wir haben bereits perfekte Standorte – sowohl Sonderwirtschaftszonen als auch Industrieparks. Ausgehend von seinen Infrastrukturanforderungen erstellen wir für jeden Investor einen individuellen Plan. Wir haben auch eine wunderbare Rohstoffbasis (insbesondere in Bezug auf die chemische Industrie) für die Lokalisierung der Produktion. Darüber hinaus ist es für Investoren wichtig, hochqualifiziertes Personal zu haben. Und in der Hauptstadt von Tatarstan Kasan gibt es eine Universität. Auf ihrer Basis wurden Kompetenzzentren geschaffen, in denen Fachleute ausgebildet werden. Darüber hinaus haben wir ein Programm zum Export von in Tatarstan hergestellten Produkten unter dem Markennamen „Made in Tatarstan“. So ist Tatarstan bereit, fertige Produkte anzubieten, zum Beispiel Polymere, Kunststoffe, Produkte des Ölproduktionskomplexes. Unsere Unternehmen produzieren Flugzeuge, Hubschrauber und Lastwagen. Übrigens prüfen wir heute die Möglichkeit, Elektrobusse nach Deutschland zu exportieren.
Welche interessanten Projekte wurden bereits umgesetzt?
Takhir Gataulin: Ich bin seit 2014 als Wirtschaftsvertreter der Republik Tatarstan tätig, und seitdem haben wir mehr als 35 Delegationen aus Tatarstan in Deutschland empfangen. Delegationen deutscher Geschäftsleute wurden nach Tatarstan geschickt, um sich mit der Region und ihren Produkten vertraut zu machen. Zu uns kamen auch Ministerpräsidenten aus Sachsen und Thüringen. Im vergangenen Oktober fand in Kasan unter Beteiligung des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger ein Wirtschaftsforum statt. Eine große Delegation von Geschäftsleuten kam mit ihm. Die Reise war sehr effektiv, wir haben unseren deutschen Kollegen das Potenzial der Republik und der Sonderwirtschaftszonen gezeigt. Jetzt planen wir eine gegenseitige Geschäftsmission nach Bayern und werden Vereinbarungen mit Herstellern von Produkten im Agrarsektor unterzeichnen.